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Einen Projektor richtig einstellen – so gehts!

Einen Projektor richtig einstellen – für viele Menschen möglicherweise eine Herausforderung, wenn auch eine weitestgehend imaginäre. Möglicherweise auch, weil ein Großteil der geradezu magischen Anziehungskraft von Heimkinos mit Dingen zusammenhängt, die für den Zuschauer unsichtbar sind. Klar, es gibt TV-basierte High-End-Systeme die einfach durch ihr minimalistisches Design und schlichte Eleganz beeindrucken und so die Vorstellung von einfacher Bedienung suggerieren. Im Gegensatz zu dem „unbekannten Gerät“ Projektor. Aber in der Preisliga, in der die meisten Menschen spielen, kann es mittlerweile durchaus sinnvoller sein, gleich in die Welt des projektor-basierten Heimkino-Genusses einzusteigen.

High-End Projektoren kosten eine ganze Stange Geld, und da schenken sie sich nichts mit High-End Fernsehern. Aber dank der immerwährenden technologischen Revolution die uns mit immer leistungsfähigeren Geräten bei kontinuierlichem Preisverfall beglückt, sind (Mittelklasse-) Projektoren inklusive Kabel und Leinwand mittlerweile in einen Preisbereich vorgerückt, dass sie sogar TV-Geräte unterbieten. Und das bei einem in absoluten Dimensionen gemessenen deutlich größeren Bild und geringem Platzbedarf wenn wir von einer (ausfahrbaren) Leinwand an der Wand oder Decke ausgehen – man hat also kein TV-Monster mehr im Wohnzimmer stehen!

Siehe hierzu auch meine Artikel zu Komponenten von Heimkinosystemen und Projektoren im Wohnzimmer.

Ein Teil der Innovation ist natürlich auch, Verbesserungen im Funktionsumfang und Einfachheit in der Bedienung. Dennoch: auch wenn er gegebenenfalls schwieriger zu konfigurieren ist – einen Fernseher kennt man, einen Projektor oft nicht. Daher könnten bei manchen Berührungsängste bestehen, damit überfordert zu sein. Aber keine Angst, einen Projektor richtig einstellen ist keine Raketenwissenschaft, mit Hilfe dieses Artikels bekommt ihr das auf jeden Fall hin!

Kurzanleitung: Projektor richtig einstellen

  1. Projektor einschalten, um ein Bild anzuzeigen (logisch)
  2. Verwenden der Füße und/oder Objektiv-Einstellung, um das Bild vertikal und horizontal auf die Projektionsfläche anzupassen
  3. Verwenden der Trapezkorrektur, um die Form des Bildes anzupassen = Rechteck mit 4 x 90° Winkeln
  4. Vergrößern/verkleinern des Bildes absolut, nach Bedarf
  5. Wiederholen der Schritte 1-4 bis das Bild zufriedenstellend projiziert wird

Diese 4 einfache Schritte sind vor allem für ältere und weniger technik-affine Menschen vielleicht etwas zu viel (beziehungsweise: zu wenig), was sie dann möglicherweise davon abhält, sich für einen Projektor statt eines TV-Geräts zu entscheiden. Daher hier nun alle Schritte um einen Projektor richtig einzustellen im Detail.

Da es letztlich natürlich nahezu endlich viele Möglichkeiten gibt Projektor und Projektionsfläche zu platzieren* ist die Chance, dass das Bild beim ersten Mal sofort perfekt ist, verschwindend gering. Darum, Hauptsache erst mal ein Bild, damit kann man dann arbeiten.

*Abstand näher – weiter, Deckenmontage oder auf Tisch, Neigung, …

Den Winkel des Projektors anpassen

Im Prinzip kann man es sich so vorstellen: der Projektor wirft idealerweise ein perfektes Rechteck aus Licht durch die Frontlinse an die Wand, WENN der Winkel stimmt. „Rechteck“ bedeutet im besten geometrischen Sinne, dass alle Ecken einen rechten Winkel, also einen Winkel von 90° haben. Hierfür gibt es einige digitale Werkzeuge, die später noch genauer erläutert werden. In erster Linie sollten man aber versuchen, die physische Hardware so gut wie möglich auszunutzen.

Tisch-/Regalplatzierung

Wird der Projektor auf einem Tisch oder einem Regalboden platziert, was bei den meisten Erst-Projektorbesitzern der Fall sein wird, schon aus Neugierde um schnell mal das (noch) unbekannte Gerät zu testen, kommen dessen Füße zum Einsatz. In der Regel haben Projektoren mindestens zwei, oft aber bis zu vier Füße um den Projektor perfekt Projektor richtig einstellen zu können. Diese sind in der Regel geschraubt, so dass rein- beziehungsweise raus schrauben deren Höhe und somit die Projektionshöhe des Bildes verändert. Was man also tut ist: den Projektor einschalten bis man ein Bild sieht, dann dieses grob auf die Leinwand ausrichten und solange die Füße rein- bzw. raus drehen bis das projizierte Bild wie gewünscht auf der Projektionsfläche zu sehen und der obere Bildrand parallel zur Projektionsfläche ausgerichtet ist.

Dabei kann das Bild größer oder deutlich kleiner als die Projektionsfläche sein, aber dadrum kümmern wir uns später. Zunächst wollen wir dass das Bild gerade und nicht schief auf die Leinwand geworfen wird.

Hinweis: ich gehe vom Normalfall aus, davon, dass der Projektor direkt mittig auf die Leinwand zeigt, wenn er leicht schräg steht muss gegebenenfalls mit der Trapezkorrektur begonnen werden.

Anpassen des Winkels bei Deckenmontage

Wird der Projektor gleich an die Decke montiert, ist das natürlich auch kein Problem, und die Grundeinstellung vollzieht sich ähnlich, meistens in dem man die Neigung an der Halterung einstellen stellen kann. Ist dies wider Erwarten und guten Designs nicht möglich, wie beispielsweise bei dieser Deckenhalterung (Amazon), dann braucht ihr auch nicht zu verzagen, es gibt noch andere Möglichkeiten, mehr dazu später.

Projektor-Deckenhalterung-weiss

Tipp: beim Einstellen des Winkels an der Halterung die Schrauben nur so weit lösen, dass sich das Gelenk gerade so bewegen lässt. Dann drückt man in so hin wie man ihn braucht und zieht die Schraube(n) dann an. Ob beide zu gleich oder eine nach der anderen, das hängt von den eigenen Fähigkeiten ab und ob man eine zweite Person zur Hilfe hat oder nicht.

Einstellen des Winkels an der Linse

Verfügt der Projektor über eine Linsenkorrektur, kann man die Einstellungen auch hier vor nehmen, allerdings empfehle ich die grob-Ausrichtung „physisch“ wie eben beschrieben vorzunehmen und das „Fein-Tuning“ dann mit der Linsenmechanik, bzw. Software. Allerdings ist das ein Ausstattungsmerkmal über das Projektoren im Einsteigerbereich in der Regel nicht verfügen, denn irgendwo muss ja gespart werden.

KeyStone-Korrekturen und Zoom

OK, also der obere Bildrand ist gerade, aber ein Rechteck ist es noch nicht. Entweder das Bild sieht aus wie ein Trichter, oder wie ein oben abgeschnittenes Dreieck.

Diese trapezförmige Form (engl. „Keystone“) kennt der eine oder andere vielleicht noch aus dem Schulunterricht, wenn der Lehrer zu faul war, den Overheadprojektor für seine Folien (kennt das noch wer?) richtig auszurichten. Vor allem bei älteren Lehrern kurz vor der Rente war das Bild entweder perfekt ausgerichtet oder total schief – je nach Motivation 😉 nicht das, was Sie wollen, aber es ist ein Fortschritt! 

Jedenfalls zeigt es, dass der Projektor noch nicht in alle vier Richtungen mittig auf dem Bildschirms platziert ist, und was in der Schule vielleicht noch tolerierbar war, will man im Heimkino auf gar keine Fall. Wie eingangs schon erwähnt, dürften die meisten Projektoren auf Tischen oder auf einem Regal an der Wand stehen. Um den Projektor also vertikal mittig auf die Leinwand einzustellen, müsste die Linse in Neutralstellung in einer gedachten Linie ganz gerade exakt auf die Mitte des projizierten Bildes zeigen.

In anderen Worten: ist der Projektor in Neutralstellung direkt über, beziehungsweise, VOR der exakten Mitte des Bildes im richtigen Abstand positioniert, dann müsste das Bild perfekt sein.

ABER.

Der Projektor steht mehr als oft nicht an diesem idealen Ort, Gründe dafür nenne ich unter anderem in diesem Artikel.

Vertikale Trapezkorrektur

Und darum gibt es die sogenannte TRAPEZKORREKTUR. Die macht im Endeffekt nichts anderes als aus dem trapezförmigen Bild ein Rechteckiges. Da es quasi ein „Industriestandard“ ist, sollte eigentlich jeder Projektor diese Korrekturfunktion haben und man findet sie selbsterklärend mit entsprechend Symbolen auf Knöpfen auf Fernbedienung und/oder am Gerät selbst.

Einstellung: so lange in die eine oder andere Richtung bis man mit dem Ergebnis zufrieden ist.

Horizontale Trapezkorrektur

Dies betraf jetzt die vertikale Trapezkorrektur, an dieser Stelle möchte ich aber nochmal auf den zuvor erwähnten (leicht) schräg positionierten Beamer zurück kommen. Viele Projektoren heutzutage verfügen ebenfalls über eine horizontale Trapezkorrektur („Lens-Shift“), was die (leicht) schräge Positionierung des Beamers ermöglicht, allerdings ist sie NICHT „Industriestandard“. Meiner Meinung nach sollte man ohnehin immer bestrebt sein, den Projektor gerade, und zumindest seitlich mittig vor dem Bild auszurichten. Sollte das, aus irgend welchen Gründen aber nicht möglich sein, so dass man schräg von der Seite projizieren muss, so sollte man das unbedingt VOR der Kaufentscheidung berücksichtigen. Dieser Projektor (Amazon) kann es, beispielsweise.

Weiter mit dem nächsten Schritt – das Bild richtig auf die Projektionsfläche anpassen.

Zoom-Einstellungen des Projektors

So, der Neigungswinkel ist eingestellt und das Trapez begradigt, so dass wir ein schönes Rechteck mit gleichen Winkeln haben, aber das Bild füllt die Leinwand nicht genug aus oder ist zu groß und überlappt diese. Beides ist suboptimal. Um das Problem zu beheben könnte man nun den Projektor näher heran oder weiter weg stellen, aber meistens hat man gute Gründe, warum der Projektor genau da steht (hängt) wo er steht (hängt).

Einfacher geht es mit Zoom. Einfach die Funktion auf dem Projektor oder der Fernbedienung finden und das Bild größer/kleiner zoomen.

Letzter Schritt: alles wiederholen

Die Projektion von Bildern auf Flächen ist eine dynamische Sache, da ein rechteckiges Bild durch eine runde Linse projiziert wird. Es ist so ähnlich wie beim Fußball: „das Runde muss in das Eckige“ – nur hier ist es umgekehrt: das Eckige muss durch das Runde. Anders gesagt: die Qualität der Optik bestimmt, ähnlich wie bei Film und Foto-Objektiven wie geometrisch präzise das Bild ist. Das allein wäre an sich schon Thema für einen separaten Blog, darum kürze ich hier ab und beschränke mich auf das Wesentliche was wir hier erreichen wollen, nämlich, den Projektor richtig einstellen, betrifft:

Dreht man an der einen Schraube, verändert sich alles ein bisschen und man muss an einer anderen Schraube nachjustieren. Daher ab hier am besten in kleinen Schritten vorgehen. Ist das Rechteck noch ein bisschen Trapez? > nachstellen. Oh, jetzt kann ich das Bild aber noch ein bisschen größer machen > zoom. Aber jetzt ist es einen Tick zu weit oben > Neigung anpassen. Jetzt wieder etwas Trapez … und so weiter, ihr versteht was ich meine.

Alles aber kein Hexenwerk, und schon gar keine Raketenwissenschaft.

Ich hoffe, der Artikel war für den einen oder anderen hilfreich! Wer zufällig gerade auf der Suche nach einem Projektor ist sollte sich mal diesen Artikel zu den besten Projektoren anschauen.

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