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Akustisch transparente Leinwand – Lautsprecher hinter der Leinwand

In diesem Artikel geht es um die akustisch transparente Leinwand. Habt ihr euch jemals gefragt, wo sich die Lautsprecher in einem modernen Kino befinden? Ja, es ist dunkel, auch wenn die (gedimmte) Beleuchtung an ist, aber keine Lautsprecher weit und breit! Auch auf der Vorderseite nicht, da sie hinter einer akustisch transparenten Leinwand versteckt sind.

Was ist eine akustisch transparente Leinwand?

Ein akustisch transparente Leinwand bietet die Möglichkeit, Lautsprecher hinter dieser Lautsprecher zu platzieren ohne die Tonwiedergabe negativ zu beeinflussen. Eine akustisch transparente Leinwand besteht normalerweise aus einem gewebten Material, das einerseits lichtdicht ist, anderseits aber den Durchgang von Schall ohne Verzerrung zu lässt.

Akustisch transparente Leinwände sind daher sehr nützlich, um die Lautsprecher hinter dem Bildschirm und damit außerhalb der direkten Sicht zu platzieren. Stimmen und Töne kommen daher „vom Bild selbst“ und nicht (beziehungsweise in der Wahrnehmung) weniger von den Seiten (Stichwort: Surround Sound) und von unterhalb der Projektionsfläche.

Eine akustisch transparente Leinwand hat viele Aspekte. Vor dem Kauf dieser Art von Projektionsfläche sollte man sich daher einige Gedanken machen bzw. spezifische Aspekte berücksichtigen, da diese Leinwände in der Regel teurer sind als normale Leinwände. In diesem Artikel geht es um die Vor- und Nachteile der verschiedenen Arten von akustisch transparente Leinwänden, Gründe für deren Verwendung und was eventuell dagegen spricht.

Vor- und Nachteile einer akustisch transparenten Leinwand

Vorteile

  • Möglichkeit, Lautsprecher hinter der Projektionsfläche zu „verstecken“
  • Sinnliche ganzheitliche Wahrnehmung von Bild und Ton aus dem projizierten Bild – realistischer als von Lautsprechern an der Seite
  • Ästhetik der Lautsprecherinstallation ist unwichtig, d.h. muss nicht „schön“ sein
  • Spart Platz. Eine akustisch transparente Projektionswand kann bei Bedarf eine Wand von Ecke zu Ecke ausfüllen
  • Das Material der Leinwand ist normalerweise von höherer Qualität als bei Standard-Leinwänden

Nachteile

  • Höherer Preis, da gewebt und somit aufwändiger in der Herstellung
  • Möglicher Moiré-Effekt (sichtbare Linien auf dem Bildschirm), von verschiedenen Faktoren abhängig
  • Geringfügig schlechtere Bildqualität, je nach verwendeter Leinwand

Gründe für die Verwendung einer akustisch transparenten Leinwand

Es gibt einige Gründe, eine akustisch transparente Leinwand einer normale vorzuziehen:

  1. Der Ton kommt vom Bild – Soundeffekte und Dialoge werden normalerweise von den Lautsprechern des mittleren, linken und rechten Frontkanals erzeugt. Bei einer akustisch transparenten Leinwand werden diese Geräusche als direkt vom Bild kommenden wahrgenommen. Es ist eine ganz andere sinnliche Erfahrung: Man kann sich noch mehr „fallen lassen“ und wird Teil des Films als „nur “ Zuschauer zu sein.
  2.  Einfachere Installation der Lautsprecher – Bei einer normalen Leinwand müssen die Lautsprecher an einem guten Ort installiert werden, aber es muss auch sichergestellt werden, dass die Lautsprecher immer noch auf die Betrachter zeigen. Die ordnungsgemäße Installation von Lautsprechern neben und unter dem Bildschirm kann schwierig sein, besondere wenn der Platz begrenzt ist. Ein weiterer Grund ist, die Lautsprecher müssen auch nicht schön aussehen da man sie ja nicht sieht, sondern nur gute Töne von sich geben. So ziemlich jedes moderne Kino funktioniert heute so.
  3. Größere Bildschirmgröße – In den meisten Fällen kann man tatsächlich die Projektionsfläche vergrößern, da kein Platz mehr für Lautsprecher außerhalb oder um den Bildschirm herum benötigt. Alle Lautsprecher befinden sich einfach hinter der Leinwand, so dass man sogar eine Projektionswand verwenden kann, die die ganze Wand von Ecke zu Ecke ausfüllt.

Anderseits, wenn ihr nicht vor habt die Lautsprecher hinter die Projektionsfläche zu stellen, dann gibt es wirklich keinen Grund, eine akustisch transparente Leinwand einer Standard-Leinwand vorzuziehen. Es kostet nur mehr Geld ohne weitere Vorteile. Wer nur nach einer normalen Projektionsflächen sucht, hier ein Artikel zu normalen Leinwänden.

Gewebte vs perforierte akustisch transparente Leinwand

Die beiden Haupttypen von akustisch transparente Leinwänden sind: gewebt und perforiert. Sie haben beide spezifische Vor- und Nachteile.

Projektionsleinwände – gewebt

Eine gewebte Projektionsleinwand wird auf einem Webstuhl hergestellt, ähnlich der Herstellung von Webtextilien. Dieser Web-Effekt sorgt für eine natürliche Variation der Abstände und Muster auf dem Bildschirm, wobei das Muster des Gewebes einen sehr genauen diagonalen Winkel haben sollte. 

Eine gewebte Projektionswand gegebenenfalls durchlässiger für Ton als eine perforierte Leinwand. Und davon gehen auch die meisten Menschen aus, aber das ist ein kontroverses Thema, das keinen klaren Sieger kennt. Bestimmte Frequenzen werden unter normalen Umständen zwar vom Bildschirm absorbiert, dies kann jedoch durch anpassen der Einstellungen für die Lautsprecher behoben werden. Im Allgemeinen lassen gewebte Projektionsleinwände den Ton ziemlich gut durch, während sie zuverlässig verhindern, dass Licht durch die Leinwand gelangt. Es gibt jedoch einige Probleme, die bei gewebten akustisch transparenten Leinwänden auftreten können.

Mögliche Probleme

  • Schlechte Farbtemperatur – Die jeweilige Farbtemperatur von Rot, Grün und Blau kann heller als gewünscht erscheinen. Schuld daran sind etwas größere Materialcluster im Gewebe. Man kann sich das ein bisschen wie ein totes Pixel auf einem Fernsehe oder Monitor-Bildschirm vorstellen und heller erscheint als die anderen Pixel. Das wiederum reflektiert mehr Licht.
  • Moiré-Effekt – Der Moiré-Effekt ist ein horizontales, vertikales oder diagonales Linienmuster, das durch einen Fehler im Gewebe des Materials verursacht wird. Wenn das Gewebe etwas zu locker oder in einem falschen Winkel gewebt ist, kann es mit dem Licht des Projektors zu unerwünschten optischen Effekten kommen. Das möchte man natürlich nicht haben, da es stört und die Augen belastet. Gewebe höherer Qualität haben ein präzises Webmuster, um diesen Effekt so gering wie möglich zu halten.
  • Doppelbild – Ein Doppelbild oder Geisterbild entsteht, wenn das Licht des Projektors durch die Leinwand fällt und auf die Wand hinter der Projektionswand scheint. Das durch die Leinwand strahlende Licht erzeugt ein zweites Bild an der Wand, das diesen Doppelbildeffekt erzeugt, der vom Betrachter gesehen werden kann. Dieser Effekt lenkt stark ab und ruiniert das Seherlebnis. Um dieses Problem zu beheben, fügt man einfach einen schwarzen, akustisch transparenten Stoff hinter dem Bildschirm hinzu, und/oder streicht die Wand hinter der Leinwand mattschwarz.

Perforierte Projektionswand

Der Moiré-Effekt tritt auf, wenn das Pixelmuster des projizierten Bildes genau mit dem natürlichen Muster der Projektionswand übereinstimmen. Was auftritt, ist eine Linie oder Linien, die sich über die Länge der Projektionsfläche erstrecken. Diese Linien sind sehr störend. Die Auflösung des Projektors ist normalerweise ein wichtiger Faktor für diesen Effekt. Ein Projektor mit einer höheren Auflösung hat mehr Pixellinien pro Masseinheit. Beispielsweise weist ein 1080p-Projektor (1920 × 1080) 1920 Pixel-Linien auf, die horizontal verlaufen, und 1080-Pixel-Linien, die vertikal verlaufen. Ein 4K-Projektor (3840 × 2160) verfügt über doppelt soviel horizontal wie vertikal verlaufende Linien (2×2 = 4, also 4 mal soviel Pixel) als ein 1080p Projektor. Die Pixellinien eines 4K-Projektors stimmen allein aufgrund der schieren Mengen viel eher mit dem Muster einer Projektionswand überein.

Die Ursache für den Moiré-Effekt ist also entweder die Projektionsfläche oder das projizierte Bild. Wenn das Pixelproblem in sehr kurzer Entfernung von der Leinwand sichtbar ist, ist normalerweise der Projektor schuld. Sieht man das Pixelproblem aus kurzer Entfernung nicht, ist es wahrscheinlich, dass die Leinwand das Problem verursacht.

Moiré-Effekt vermeiden

Der Moiré-Effekt auf akustisch transparenten Leinwänden kann vermieden werden, indem man eine möglichst hochwertige und glatte Projektionsfläche verwendet. Die meisten neueren akustisch transparenten Leinwände auf dem Markt sind „4K“-ready und sollten weder mit 4K- noch 1080p-Projektoren Probleme machen. Am besten man prüft die Qualität des Projektors und der Projektionsfläche bevor man die Kaufentscheidung trifft. Stimmen Auflösungen und Verarbeitungsqualität der Leinwand über ein sollte es keine Probleme geben. Bemerkt man dennoch einen Moiré-Effekt kann man ihn meistens beseitigen, indem man den Zoom/Fokus des Projektors anpasst. Hier ein Artikel wie man Projektoren richtig einstellt.

Die beste akustisch transparente Leinwand für dich

Es gibt eine ganze Reihe von Herstellern die akustisch transparente Leinwände anbieten, daher gilt hier mal wieder: wer die Wahl hat, hat die Qual. Was darf es sein – gewebt oder perforiert? Welches Seiten-Verhältnis sollte die Leinwand haben? Wie groß soll die Leinwand absolut sein? Und wie der GAIN-Faktor (Was ist das – hier)? Das sind einige der häufigsten Fragen bei der Auswahl einer Projektionsleinwand. Also …

Leider sind akustisch transparente Leinwände in Deutschland noch nicht so weit verbreitet, daher muss man sich hier an Spezialläden wenden. es gibt ein paar auf Amazon wie diese hier, die Qualität ist aber natürlich ohne Bewertungen schwer einzuschätzen. Aber diese Leinwände werden bestimmt noch populärer, daher würde ich empfehlen, nach akustisch transparenten Leinwänden von Elite Screens oder Silver Ticket Products Ausschau zu halten, aber sie müssen explizit als akustisch-transparent beziehungsweise „schall-transparent“ eingestuft sein. Elite Screens und Silver Ticket Products stellen hochwertige Leinwände zu einem Bruchteil der Kosten im Vergleich zu den bekannten Marken her.

Gewebte oder perforierte Projektionswand – welche ist besser?

Nach den Beschreibungen und Schilderungen der Vor- und Nachteile beider Typen, fragt ihr euch möglicherweise, welche ihr verwenden sollt. Gewebt oder perforiert? Meiner Meinung nach ist eine gewebter akustisch transparente Leinwand derzeit die beste Option.

Gewebte Leinwände sind viel billiger und bieten dennoch ein hervorragendes Kino-Erlebnis. Gegebenenfalls muss man etwas Zusatzarbeit investieren um den Doppelbild-Effekt zu beseitigen (Wand schwarz streichen …), aber der Aufwand hält sich in Grenzen . Die meisten gewebten Bildschirme auf dem Markt verfügen ohnehin über einen schwarzen Hintergrund. Dieser Stoff absorbiert das zusätzliche Licht, das von der Wand hinter dem Bildschirm reflektiert wird. Die Lautsprecher bieten auch eine bessere Leistung hinter einer gewebten Leinwand als bei einer perforierten im gleichen Preissegment.

Projektor-Projektionsflächen-Verhältnis

Die Auswahl des Projektor-/Leinwandverhältnisses ist äußerst einfach. Dein Projektor- und Leinwandverhältnis sollte genau gleich sein! Wenn der Projektor beispielsweise ein natives Seitenverhältnis von 16: 9 hat, sollte die Projektionsfläche ebenfalls 16: 9 sein. Denn wenn die Verhältnisse nicht überein stimmen sieht man ober- und unterhalb des Bildes schwarze Balken. Nicht nur ist das für das Seherlebnis nicht optimal, es kann auch alle möglichen Probleme verursachen. Fast alle nicht-kommerziellen Projektoren haben heutzutage ein natives Seitenverhältnis von 16: 9. Dennoch besser ihr prüft das Projektorverhältnis bevor ihr eine Leinwand kauft!

Projektorgröße

Die Auswahl der Leinwandgröße hängt stark von der Größe des Raums ab, in der sie sich befindet. aber auch vom Projektor. Um die größtmögliche Leinwandgröße zu berechnen, nimmt man den Abstand vom Projektor-Ort zum Bildschirm und teilt es durch das Projektionsverhältnis.  Mehr Informationen wie man das Projektionsverhältnis und die maximale Leinwandgröße berechnet habe ich in diesem Artikel geschrieben.

Projektor-Projektionsflächenverstärkung

Die Verstärkung der Projektionsfläche ist ein Maß dafür, wie gut die Leinwand Licht reflektiert. Die meisten Projektionswände haben eine Verstärkung zwischen 1 und 1,2. Solange der Projektor mehr als 1.500 Lumen hat, sollte eine Verstärkung von 1 – 1,2 vollkommen in Ordnung ausreichen, dass heißt, solange nicht viel Licht in den Raum gelangt. Der GAIN-Faktor ist wirklich keine große Sache, solange der Projektor ausreichend Licht erzeugen kann. Mehr zu Lumen, Verstärkung der Projektionsfläche und wie beide miteinander in Beziehung stehen steht in diesem Artikel.

Eine akustisch transparente Leinwand selber bauen

Wer ein echter Heimwerker ist, möchten sich vielleicht seinen eigenen Bildschirm bauen! Dies ist ohne größere Probleme möglich aber auch einiges an Arbeit. Andererseits spart es Kosten – man muss so mit 200 EUR rechnen, je nach Größe und handwerklichem Geschick.

Wie geht man am besten vor?

  1. Material besorgen. Wie gesagt, Gewebe ist bessere Qualität zum gleichen Preis
  2. Einen Rahmen bauen – er sollte dem Seitenverhältnis des Projektors entsprechen
  3. Den Rahmen mit Samt bekleben oder zumindest mattschwarz lackieren, damit er kein Licht reflektiert
  4. Dann das Leinwandmaterial gleichmäßig über die Gesamte Fläche Strecken – das dürfte wahrscheinlich der schwierigste Teil dieses Prozesses sein. Das Material muss  über den gesamten Bereich straff sein, sonst verzerrt sie Leinwand das projizierte Bild. Eine gute Strategie ist es mittig zu heften und dann Stück für Stück zu spannen bis es dann final gesichert wird
  5. Wenn das Material dann straff ist und ordentlich mit dem Rahmen verbunden montieren man die Leinwand an die Wand

Empfehlen würde ich es aber nicht unbedingt, denn es ist hier wie bei vielen Sachen: der erste ist wahrscheinlich nicht Optimal, der zweite schon besser und der dritte dann perfekt. Aber dann hat man auch schon so viel Zeit und Geld investiert, dafür hätte man auch einen kaufen können.

Fazit

Insgesamt hat die Verwendung einer akustisch transparenten Projektionswand das Potential, das Heimkinoerlebnis zu revolutionieren. Die Möglichkeit, Lautsprecher hinter der Projektionswand zu platzieren, bietet dem Betrachter ein beeindruckendes Erlebnis. Aber sie hat auch (noch ) ihren Preis und es hat den Anschein, dass diese Technologie in Deutschland noch nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, daher muss man etwas suchen und noch höhere Preise bezahlen. Wem das im Moment vielleicht noch zu viel des Guten ist und nur eine „normale Leinwand sucht, der sollte einen Blick in diesen Artikel zu konventionellen Leinwänden werfen.

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