Eine Soundbar kann eine tolle Lösung sein, um viele verschiedene Probleme in eurem Heimkino zu lösen. Soundbars sehen gut aus und werten dadurch die Ästhetik des Raumes auf. Darüber hinaus reduzieren sie die Anzahl der zu verlegenden Kabel und sparen damit Zeit und Mühe bei der Installation. Je nach Modell erhält man zu all diesen Vorteilen auch noch eine unglaubliche Klangqualität. Allerdings kann die Art und Weise wie die Soundbar an den Fernseher angeschlossen wird auch die Klangqualität beeinträchtigen. Eine Soundbar anschließen und einrichten bis sie nach Wunsch funktioniert kann ein steiniger Weg sein. Dieser Artikel soll euch helfen die verschiedenen Anschlussmöglichkeiten und deren spezifische Fallstricke zu verstehen und Probleme bzw. eine aufwändige Fehlersuche zu vermeiden.
Um eure Soundbar an den Fernseher anzuschließengibt es mehrere Möglichkeiten:
Allerdings sind diese Technologien nicht alle gleichwertig. Sie haben verschiedene Vor- und Nachteile. Wenn ihr euer Heimkino primär nutzt um Filme in bestmöglicher Tonqualität zu genießen, dann müsst ihr möglicherweise anders an die Sache heran gehen als wenn ihr nur „normal“ Fernsehen schaut. Wenn ihr also das Beste aus eurer Soundbar herausholen wollt, dann solltet ihr euch die nun nachfolgenden Details zu jeder Anschlussart durchlesen, und dann idealerweise die für euch am besten geeignete auswählen.
TOSLINK (Digital-Optisches Audio)
TOSLINK (oder auch oder S/PDIF-Kabel) ist eine der einfachsten Methoden, um moderne Soundbars an Fernseher anzuschließen und die gebräuchlichste, da es sich um nur ein einziges digitale-optisches Audiokabel handelt, das von dem einen Gerät zum anderen führt. Hier gibt es nichts, womit man sich herumschlagen müsste – einstecken und gut ist.
Um eure Soundbar mit dem TOSLINK-kabel an den Fernseher anzuschließen, sucht ihr einfach die Anschlüsse an beiden Geräten und vergewisst euch, dass die Soundbar an der richtigen Stelle im Verhältnis zum Fernseher positioniert ist. Überprüft beide Anschlüsse auf korrekten Sitz: Optische Digitalkabel sind so konzipiert, dass sie mit einem festen „Klick“ einrasten. Stellt also sicher, dass ihr beim Anschließen des Kabels hören und fühlen könnt wie die Stecker einrasten. Da das Kabel so leicht ist, ist es ganz einfach, das zusätzliche Kabel in einem losen Bündel zusammenzuführen und es gegebenenfalls mit einem Stück Klebeband an der Rückseite des Fernsehers zu befestigen.
Achtet aber darauf, dass ihr das Kabel nicht zu eng wickelt – Glasfaser kann brechen, wenn das Kabel zu stark gebogen wird! Das ist einer der Hauptnachteile dieser Technologie – das Kabel ist im Vergleich zu anderen Standards nicht sehr robust. Andererseits sind Ersatzkabel (Amazon) mittlerweile aber recht preiswert.
Sobald die Verbindung steht und beide Geräte eingeschaltet sind, probiert mal etwas abzuspielen. Sollte die Verbindung nicht sofort funktionieren, müsst ihr eventuell die Einstellungen eures Fernsehers überprüfen und sicherstellen, dass er den Ton über den optischen Digitalanschluss ausgibt. Dazu müsst ihr möglicherweise die internen Lautsprecher des Fernsehers in den Audioeinstellungen auf „AUS“ stellen. Habt ihr mehrere Ausgangsoptionen zur Auswahl, dann sucht nach „optisch“ oder „digital-optisch“ und wählt diese dann aus.
HDMI (alle Geräte sind an die Soundbar angeschlossen)
Zunächst mal eine kurze Erläuterung zum Unterschied zwischen HDMI und HDMI ARC. Es gibt hier einen ausführlicheren Artikel über HDMI ARC, aber die Kurzfassung ist: HDMI ARC ist eine Möglichkeit, die Anzahl der benötigten Kabel und Fernbedienungen zu reduzieren, indem der Fernseher und die Soundbar über einen speziellen Audio Return Channel (ARC) miteinander kommunizieren.
Konkret bedeutet das, dass ihr alle eure Video-/Audioquellen direkt an den Fernseher anschließen könnt (und NICHT an die Soundbar) und dann nur ein einziges Kabel vom Fernseher zur Soundbar benötigt, sobald Fernseher und Soundbar über HDMI verbunden sind.
Es gibt aber sicherlich Fälle, in denen ihr keine HDMI ARC-Verbindung verwenden wollt. Oder ihr habt vielleicht einfach einen Fernseher oder eine Soundbar, die über keinen HDMI ARC-Anschluss verfügen. Das ist kein Beinbruch, es bedeutet nur, dass es dann quasi „andersrum“ läuft, ihr dann alle eure HDMI-Quellen an die Soundbar anschließt und die Soundbar als primärer Signalempfänger dient, der das Videosignal dann an den Fernseher weiterleitet.
HDMI (ohne ARC)
Wenn ihr eure Geräte ohne ARC anschließen wollt oder müsst, dann schließt zunächst alle Videoquellen an die Soundbar an. Verwendet dann den HDMI-Ausgang der Soundbar um diese mit dem Fernseher zu verbinden. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Soundbar die bestmögliche Klangqualität erhält. MAcht ihr es andersrum, also über das Fernsehgerät und dann erst zur Soundbar dann besteht die Möglichkeit, dass das Audiosignal durch den Fernseher eine Verarbeitung erfährt und sich dadurch ggf. verschlechtert.
Auch wenn ihr sowohl am Fernseher als auch an der Soundbar HDMI ARC-Anschlüsse habt, sollten ihr eure Geräte auf diese Weise anschließen, um die beste Klangqualität zu erzielen. HDMI ARC ist auf 5.1-Kanal-Sound beschränkt und kann keine neueren Audiostandards wie Dolby Atmos oder DTS:X verarbeiten.
Wenn Sie ein teures Gerät wie den Nakamichi Shockwafe Ultra (auf Amazon) haben, sollten Sie es über HDMI ohne ARC anschließen, um die beste Qualität zu erhalten. (Wenn Sie mehr über den Shockwafe Ultra erfahren möchten, lesen Sie bitte unseren Testbericht).
HDMI ARC
Wie oben bereits erwähnt ist HDMI ARC eine super Möglichkeit die Einrichtung des Systems zu erleichtern. Allerdings hat es einige Einschränkungen, wie etwa, dass es nicht mehr als ein 5.1-Kanal-Setup unterstützt und keine Unterstützung für fortschrittliche Audiostandards wie Dolby Atmos und DTS:X bietet. Es gibt aber einen neuen Standard am Horizont: HDMI eARC, der auch 7.1+ Kanal und andere neuere Formate unterstützt, mehr dazu hier.
Zum Zweck der Veranschaulichung sind HDMI ARC und HDMI eARC hier jedoch austauschbar. Wenn ihr neuere HDMI eARC-kompatible Geräte euer eigen nennt, dann erfolgt der Anschluss der Soundbar an den Fernseher (und ggf. euren Computer – Anleitung hier) auf die gleiche Weise wie bei HDMI ARC.
Zunächst sucht ihr den HDMI ARC-Anschluss am Fernseher und der Soundbar. HDMI ARC-Anschlüsse sehen genauso aus wie konventionelle HDMI-Anschlüsse, sind aber mit „ARC“ beschriftet (damit man weiß, dass dieser Anschluss verwendet werden muss. Verwendet dazu ein neueres HDMI-Kabel das mindestens HDMI 1.4 unterstützt und verbindet damit die beiden Geräte.
Der kompliziertere Teil des Ganzen ist, dass alle eure Videoquellen ebenfalls an die (anderen) HDMI-Eingänge des Fernsehers angeschlossen werden müssen, so dass ihr das als Nächstes macht und die Kabel entsprechend euren Gegebenheiten und Vorstellungen organisert.
Danach könnt ihr alles einschalten und die Verbindungen testen. Obwohl HDMI automatisch funktionieren sollte, muss HDMI ARC möglicherweise in den Einstellungen des Fernsehers aktiviert werden. Geht dazu zum Menü der Audioeinstellungen und sucht nach einer Einstellmöglichkeit mit der Bezeichnung „HDMI ARC“ oder „HDMI Control„, und prüft ob es eingeschaltet ist.
Bluetooth
Eine weitere Möglichkeit ist die Verbindung der Soundbar mit dem Fernseher über eine Bluetooth-Verbindung. Dies ist aus Sicht des Kabelmanagements sicherlich einfacher als die bereits besprochenen Optionen. Drahtlos ist dahingehend schwer zu schlagen …
Allerdings führt das, was Bluetooth aus Sicht des Kabel- bzw. Verbindungsmanagements so attraktiv macht, wiederum zu anderen Problemen hinsichtlich der Audioqualität, mit denen ihr möglicherweise nicht leben wollt. Zum einen unterstützen selbst die neuesten Bluetooth-Standards nicht die Datenübertragungsraten, die bei kabelgebundenen Verbindungen möglich sind. Was bedeutet, dass 2 (ja, zwei) die maximal unterstützte Anzahl an Kanälen ist.
Richtig gelesen, wenn ihr Bluetooth verwenden wollt, könnt ihr einen linken und einen rechten Kanal sowie einen Subwoofer nutzen. eure Soundbar unterstützt wahrscheinlich mindestens 2 Audiokanäle. Das an sich ist nicht automatisch ein Problem, wenn ihr aber ein neueres Gerät mit einem Center-Kanal für dreidimensionalen Gang habt, wie etwa diese Samsung Soundbar (Amazon), dann kann die Bluetooth-Verbindung die mögliche Leistung doch schon deutlich einschränken.
Und dann gibt es noch eine weitere Sorge: Das drahtlose Signal konkurriert sehr wahrscheinlich mit Telefonen, einem drahtlosen Router und einer beliebigen Anzahl von Smart-Home-Geräten um den Frequenzbereich in eurem Haus. Das Signal kann leicht unterbrochen werden. Dies kann zu zeitweiligen Aussetzern des Audiosignals oder zu Qualitätseinbußen (Rauschen oder Unschärfe) führen, die ihr nicht wirklich kontrollieren könnt.
Andererseits kann Bluetooth eine gute, preiswerte Einstiegsoption sein, eine Art Sprungbrett, um eure Anlage erst mal funktionsfähig zu machen, während ihr die weitere „Aufrüstung“ plant. Bluetooth ist so gesehen in erster Linie erst mal ein praktisches Werkzeug das man im Werkzeugkasten haben sollte, aber keine Universallösung einer qualitativ gleichwertigen Alternative „auf Augenhöhe“ zu den anderen Lösungen.
AUX (3,5mm Klinke)
AUX-Verbindungen, oder auch 3,5 mm Klinken-Verbindungen, verwenden 3,5 mm-auf-3,5 mm-Kabel, die ihr wahrscheinlich besser von den Steckern eurer Kopfhörer kennt. Obwohl AUX-Kabel die Einfachheit der „Ein-Kabel-Verbindung“ von HDMI ARC bieten, haben sie ähnliche Einschränkungen wie Bluetooth.
Sie sind auf zwei Kanäle beschränkt, so dass darüber hinaus gehende Mehrkanal-Setups und Subwoofer nicht möglich sind. Außerdem ist AUX ein physikalisches Format, nicht digital. Alle anderen in diesem Artikel besprochenen Methoden sind digital (mit Ausnahme von Cinch-Kabeln, die technisch gesehen physikalisch oder digital sein können, abhängig vom Kabel und der Art und Weise der Einrichtung).
Das bedeutet, dass ein AUX-Kabel nur die physikalische Tonsignale des linken und rechten Kanals in eine Richtung über seine Kupferdrähte übertragen kann. Es gibt keine Rückkanäle wie bei HDMI ARC. Es gibt auch nicht mehrere Kanäle wie bei HDMI und Optical. Und eben auch keine Zwei-Wege-Kommunikation, wie sie auch von Bluetooth unterstützt wird.
Dies kann dahingehend ein Problem darstellen, da die tatsächlich übertragenen Audioinformationen von niedrigster Qualität sind und alle zusätzlichen Informationen, die mit dem digitalen Format gepaart sein könnten, komprimiert werden, so dass nur das reine physikalische Signal übertragen wird.
Vielleicht geht es euch aber gar nicht um die beste Klangqualität. Wie Bluetooth ist auch Auxiliary eine fantastische Möglichkeit, Ihre Einrichtung schnell zum Laufen zu bringen, während Sie Ihren nächsten Schritt planen. Es ist auch eine gute Option für mobile Geräte, die Bluetooth nicht unterstützen, oder wenn Sie eine direkte Verbindung zu Ihrem mobilen Gerät herstellen möchten, um Probleme mit dem Funksignal zu umgehen.
Auch hier ist Auxiliary ein gutes Werkzeug, das Sie in Ihrer Werkzeugkiste haben sollten, aber es ist nicht die endgültige Lösung für die Verbindung mit Ihrem Fernseher. Für alle Mehrkanalanwendungen oder wenn es auf Qualität ankommt, sollten Sie eine der oben beschriebenen digitalen Optionen verwenden.
RCA
RCA steht für Radio Corporation of America. Es handelt sich um einen alten Standard, der mindestens bis in die 1940er Jahre zurückreicht, als RCA (das Unternehmen) diese Art der Verbindung mit Audiogeräten wie Phonographen und Radios standardisierte.
Wer eine gute bis sehr gute Qualität möchte, für den ist RCA möglicherweise nicht die richtige Art von Verbindung. RCA-Kabel selbst können zwar ein 2.1-Kanal-System unterstützen, aber dieser Standard ist so veraltet, dass er zunehmend an Bedeutung verliert.
Anders gesagt, würde mich doch sehr überraschen, wenn beide eure Geräte, Fernseher und Soundbar RCA Anschlüsse hätten. Und selbst wenn das der Fall sein sollte, bedeutet die Kanalbeschränkung unterm Strich, dass ihr besser etwas Höherwertigeres wie optisch/TOSLINK oder HDMI verwenden solltet die bestmögliche Tonqualität zu bekommen.
Es gibt aber auch einige Fälle, in denen RCA sinnvoll sein kann. Beispielsweise z. B. wenn ihr einen älteren Fernseher habt den ihr nicht umgehend gegen einen aktuellen austauschen wollt oder könnt. In diesem Fall könnt ihr einen Cinch-zu-AUX-Adapter wie diesen hier (Amazon) kaufen, mit dem ihr die Cinch-Anschlüsse der Soundbar nutzen könnt um etwa mobile Geräte anzuschließen die kein Bluetooth unterstützen oder die ihr einfach nicht kabellos nutzen könnt oder wollt.
RCA ist also eine Möglichkeit, und wahrscheinlich die letzte. Höherpreisige Soundbars verfügen meist über Cinch-Anschlüsse weil sie alle Anschlussmöglichkeiten bieten möchten. Einige Mittelklassemodelle verfügen ebenfalls über diese Anschlüsse, weil die Hersteller davon ausgehen, dass der Käufer möglicherweise ein älteres Fernsehgerät hat. Viele Premium-Soundbars hingegen haben aber überhaupt keine Cinch-Buchsen mehr, da die Hersteller davon ausgehen, dass sich ein Käufer im Premium-Segment kompatible Geräte hat oder in diese investiert.
Eine Soundbar mit einem Receiver nutzen
Nachdem ihr nun die verschiedenen Methoden zum Anschluss einer Soundbar direkt an die Audioquelle kennt, gibt es noch eine weitere Möglichkeit, über die ihr euch Gedanken machen könnt (zusätzlich zum Anschluss eines Mikrofons, zu dem es hier eine Anleitung gibt). Wenn ihr bereits einen Verstärker oder einen Receiver besitzt, fraget ihr euch vielleicht, ob es nicht noch besser wäre die Soundbar über diese Geräte an den Fernseher anzuschließen.
Denn: selbst wenn ihr noch keinen Verstärker oder Receiver euer Eigen nennt, fragt ihr euch vielleicht, ob ein Verstärker oder Receiver die Klangqualität nicht noch weiter verbessern wird – das wird es – siehe hier. Aber um es kurz zu machen: wahrscheinlich wollt ihr keinen Verstärker oder Receiver mit eurer Soundbar verwenden.
Erstens wird das Gesamtsystem damit komplexer, da mehr Hardware und Kabel verwalten werden müssen, was euch keinen zusätzlichen Nutzen bringt. Und wenn die Soundbar nicht über die erforderlichen Anschlüsse verfügt, um die gewünschte Audioqualität zu erreichen, könnt ihr auch mit einem zusätzlichen Receiver nichts erreichen, da Soundbars als „Stand-Alone“-Geräte konzipiert sind. Stattdessen fungieren die meisten Soundbars selbst als Receiver und ersetzen somit dieses Gerät.
In einigen Fällen kann die Verwendung eines Verstärkers, der das Signal an die Soundbar weiterleitet, diese auch beschädigen. Das liegt daran, dass Soundbars in der Regel die Verstärkung selbst vornehmen. Wird das Signal durch einen Verstärker/Receiver aber nochmals verstärkt bzw. durch diesen „vorverstärkt“, dann kann dies unter Umständen die Lautsprecher der Soundbar beschädigen.
Fazit
Wie ihr seht, jede dieser Möglichkeiten hat ihre ganz spezifischen Vor- und Nachteile und sollte daher primär für das entsprechende Szenario Anwendung finden. Ein digital-optisches Kabel kann ein hochwertiges Signal über seinen Glasfaserkern liefern und die Installation vereinfachen. HDMI ARC hingegen bietet gegebenenfalls vorteilhafte Funktionen, wie etwa die Reduzierung der Anzahl an Fernbedienungen, mit denen bei der Verwendung des Systems jongliert werden muss.
Bluetooth sorgt für mehr Flexibilität und bringt euch dem Traum eines kabellosen Systems näher, allerdings um den Preis möglicher Probleme mit der Signalqualität und einer begrenzten Bandbreite, die die Nutzung fortschrittlicher Audiostandards wie Dolby Atmos verhindern. RCA ist hingegen vor allem bei älteren Fernsehgeräten die erste Wahl unter den Anschlussmöglichkeiten.
Achtet darauf, die richtige Methode für eure individuelle Situationzu wählen, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Heimkinos können teure, komplexe Projekte sein, aber wenn es um Soundbars geht, ist Einfachheit Trumpf.