Ein Mikrofon an eine Soundbar anschließen sollte nicht allzu schwer sein, oder? Wer mit seinem Heimkinosystem einen Karaoke-Abend veranstalten möchte, muss einige Dinge beachten. Ein Bildschirm (TV, Computer, Beamer …) um die Karaoke-Videos auf Youtube wieder zu geben und Mikrofone die an die Soundbar angeschlossen werden scheint zunächst die perfekte Lösung zu sein.
ABER: sobald man dann tatsächlich versucht alles anzuschließen, wird schnell klar, dass es doch nicht ganz so einfach ist. Viele stellen sich daher die Frage, ob Karaoke mit Soundbar überhaupt möglich ist?
Kurze Antwort: ja es ist möglich. Hier ist eine Kurzanleitung für die ganz Schnellen und Ungeduldigen:
- Die Soundbar von der Audioquelle trennen
- Den Fernseher mit der Karaoke-Mixer verbinden
- Die Karaoke-Mixer mit der Soundbar verbinden
- Das/die Mikrofon(e) an die Karaoke-Mixer anschließen
- Alles einschalten und testen
Wenn ihr das noch nie gemacht habt, fragt ihr euch jetzt wahrscheinlich, was ein Karaoke-Mixer ist und warum ihr einen braucht. Auf diesem Blog gibt es zwar bereits verschiedene Anleitungen zum Anschluss von Soundbars (Fernseher, Computer usw.). Warum aber ist ein Karaoke-Mixer so spezielles Problem, dass man dafür eine weitere Anleitung benötigt? – Gute Frage!
Also: warum ist es so ein großes Problem ein Mikrofon an eine Soundbar anzuschließen? Und wie löst man das Problem? Lasst uns darüber sprechen!
Darum kann man kein Mikrofon an eine Soundbar anschließen – das Problem mit Soundbars
Wenn man einen Blick auf die Rückseite (s)einer Soundbar wirft, dann findet man dort eine oder mehrere Audioanschlussmöglichkeiten. Entweder AUX („Auxiliary“ oder „Line-in“) und/oder optisch, rote und weiße RCA (Cinch)-Kabel oder aber die Soundbar läuft komplett nur über HDMI. Eine Karaoke-Party mit einer Soundbar läßt sich mit allen Eingangsarten veranstalten, allerdings gibt es ein großes Problem, das man zuerst lösen muss: Soundbars haben nämlich KEINE Eingangsoption für Mikrofone!
Ja, ihr habt richtig gehört. Es gibt zwar viele Audio-Eingangsoptionen, aber keinen speziellen Mikrofoneingang. Die Hersteller gehen einfach nicht davon aus, dass man einen solchen brauchen könnte. Und auch wenn die Soundbar mehrere Eingangsoptionen hat (z. B. Cinch-Kabel und einen HDMI-Anschluss), so gibt es keine Möglichkeit, ein Mikrofon (-ausgang) einfach an einen dieser Anschlüsse anzuschließen.
Es scheint, dass Hersteller davon ausgehen, dass der Besitzer der Soundbar nie zwei Audio-Eingänge zur gleichen Zeit brauchen wird! Vielleicht wird eine XBox über HDMI angeschlossen und die Kabelbox über einen optischen Anschluss, aber es gibt praktisch keinen Grund, warum sich diese Audiosignale „überschneiden“ (können) sollten. Es scheint gerade so, als ob Soundbar-Hersteller in punkto Karaoke hier einen „blinden Fleck“ haben …
Somit ist auch sofort klar, warum eine Karaoke-Installation rund um eine Soundbar etwas zusätzliche Arbeit erfordert.:
Soundbars geben immer nur den Ton eines Eingangs wieder, so dass die einzige Möglichkeit, beide Stimmen der Karaoke-Sänger gemeinsam auf der Soundbar wiederzugeben, darin besteht, sie gemeinsam in die Soundbar einzugeben – über denselben Eingang. Sprich, alles was die Soundbar ausgeben soll muss vorher schon zusammen gemischt werden.
Die Lösung: Karaoke Mixer
Willkommen in der Welt der Karaoke-Mixer!
Diese Geräte wurden speziell entwickelt das Problem der gleichzeitigen Wiedergabe einer oder mehrerer Audiosignale über einen Ausgabekanal zu realisieren. Sie verfügen über Eingänge für Mikrofone, und einige Modelle wie die ARCHEER Wireless Funkmikrofon UHF Karaoke Anlage (Amazon) werden sogar gleich als Komplettset mit mehreren Mikrofonen geliefert. Diese sind dann bereits drahtlos verbunden, sodass man sich darum nicht mehr kümmern muss.
Weiterhin haben sie auf der Rückseite Anschlüsse für die Ein- und Ausgabe von Audiokanälen. Das obige Modell hat zum Beispiel 3,5-mm AUX-Anschlüsse auf der Rückseite. Man kann also davon ausgehen, dass sie den Audiokanal mit der Musik hinein- und den gemischten Audiokanal mit Musik- und zugemischten Mikrofonsignalen hinaus leiten.
Diese Geräte haben aber noch weitere Funktionen, von denen erst mal noch gar nicht so klar ist, dass man sie für Karaoke braucht. Sie werden nicht umsonst „Mixer“ genannt, denn sie haben in der Regel Regler auf der Vorderseite, mit denen Sie die Lautstärke der Musik und der einzelnen Mikrofone unabhängig voneinander geregelt werden können, sprich, um sie zu mischen bevor alles als ein kombiniertes Audio-Ausgangssignal ausgegeben wird.
Der finale Stoplerstein ist dann noch, dass sichergestellt werden muss, dass man den richtigen Mixer beziehungsweise die richtigen Adapter für seinen Karaoke-Mixer hat. So gibt es beispielsweise im Gegensatz zu dem oben genannten Gerät auch Geräte mit HDMI-Ein- und Ausgang. Wenn die zu verwendente Soundbar nur einen HDMI-Eingang hat, brauch man logischerweise einen Mixer mit HDMI-Ausgang oder aber einen Konverter von HDMI auf 3,5mm (Amazon) oder wie diesen hier von HDMI auf Cinch/RCA (Amazon).
Wenn die Soundbar über einen AUX-Eingang verfügt, wird das Gerät weiter oben oder ein Konverter benötigt, der sicherstellt, dass die Audioanschlüsse am Mischpult mit dem übereinstimmen, was vom Fernseher kommt und was an die Soundbar gesendet werden muss. Glücklicherweise werden die meisten Mixer mit AUX- und RCA-Kabeln geliefert, so dass die Mehrzahl der Systeme in der Regel ohne zusätzlichen Aufwand zusammen passen.
So verbindet man ein Mikrofon mit einem Karaokemixer und einer Soundbar
Stehen Mixer, Mikrofone und Soundbar bereit, dann sind im Folgenden hier die einzelnen Schritte zum Anschluss und zur Inbetriebnahme der Geräte:
1. Die Soundbar von der Audioquelle trennen
Bei normal-üblichem Gebrauch empfängt die Soundbar das Audiosignal direkt vom Fernsehgerät. Manchmal kommt der Ton aber auch von einem anderen Gerät zur Soundbar, z. B. von einer XBox oder einem Computer, der über HDMI angeschlossen ist. In jedem Fall muss die Audioquelle identifiziert und von der Soundbar getrennt werden.
Wenn ihr also plant, euren Fernseher für den Videoteil der Karaoke-Veranstaltung zu nutzen, dann müsst ihr das Kabel von der Soundbar abziehen. Habt ihr ein HDMI-ARC-basiertes System, bei dem die Geräte zuerst an die Soundbar und dann erst an den Fernseher angeschlossen werden, dann müsst ihr das Kabel von dem Gerät abziehen, auf dem das Karaoke-Video abgespielt werden soll (natürlich nur sofern bereits verbunden).
Das hört sich jetzt vielleicht etwas kompliziert an, aber keine Sorge: wenn euch nicht bekannt ist, was HDMI ARC ist (mehr dazu im Artikel über HDMI ARC), dann verwednet ihr es mit großer Sicherheit nicht. In diesem Fall zieht ihr einfach das Audiokabel vom Fernseher zur Soundbar ab, egal ob HDMI, RCA, optisch oder analog.
2. Den Karaoke-Mixer an den Fernseher anschließen
Nun steckt ihr das Kabel das vom Fernseher kommt (oder im Falle von HDMI ARC von einer anderen Audioquelle) und das ihr gerade von der Soundbar getrennt habt in den Audioeingang eures Karaoke-Mixers.
Je nach Marke und Modell eures Mixers könnt ihr RCA-Kabel, HDMI, analoge oder sogar optische Eingänge verwenden. Anders gesagt, ihr müsst einfach den TV-EINGANG mit dem Mixer verbinden. Wenn ihr also ein HDMI-Kabel habt das von eurem Fernseher abgeht, dann könnt ihr es direkt mit einem HDMI-fähigen Mixer verbinden.
Verfügt euer Fernseher über andere Audio-Ausgänge, dann könnt ihr möglicherweise ein analoges Klinken-Kabel (3,5-mm auf 3,5-mm) zum Anschluss der Geräte verwenden. Oder ihr könnt einen „Cinch auf 3,5-mm“-Adapter verwenden, der sogar mit den meisten Karaokemischern mitgeliefert wird.
In jedem Fall müsst ihr eine Kombination von Anschlüssen, Kabeln und/oder Adaptern finden mit der ihr euren Fernseher mit dem Mixer verbinden könnt. Es bietet sich an diese Konfigurationen im Voraus zu planen, um letztlich einen Mixer zu kaufen, der am einfachsten zu den verfügbaren Anschlüssen passt.
3. Den Karaoke-Mixer mit der Soundbar verbinden
In der Zwischenzeit solltet ihr mit den Anschlüssen eures Karaoke-Mixers vertraut sein. Es gibt eine „Audio-In“-Option, die im obigen Schritt verwendet wurde, und einen „Audio-Out“-Anschluss, den ihr jetzt verwenden müsst. Sucht den Audio-Ausgang und verbindet den Karaoke-Mixer über diesen Anschluss mit eurer Soundbar.
Das gleiche hinsichtlich der Anschlüsse und Adapter wie in Schritt 2 gilt auch hier: ihr müsst den Audio-Ausgang des Karaoke-Mixers mit dem Audio-Eingang eurer Soundbar abgleichen. Wenn die Anschlüsse übereinstimmen, wird nur ein Kabel benötigt. Wenn die Anschlüsse nicht übereinstimmen, ist möglicherweise ein Adapter oder ein Kabel mit unterschiedlichen Enden erforderlich, beispielsweise ein „3,5-mm auf Cinch-Kabel“.
4. Die Mikrofon(e) an den Karaoke-Mixer anschließen
Nachdem nun der Mixer die Audiosignale von eurem Fernseher oder eurer Videoquelle ordnungsgemäß an die Soundbar weitergeleitet, können wir uns nun dem/den Mikrofon(en) zuwenden. Ihr könnt zwei bzw. mehrere Mikrofone für Duette usw. oder nur ein einziges Mikrofon einsetzen. Angeschlossen werden sie auf die gleiche Art und Weise: über den Karaoke-Mixer.
Glücklicherweise werden die meisten Karaoke-Mixer mit eigenen Mikrofonen geliefert. Das ist deshalb toll, weil die Mikrofone auf anderen Funkfrequenzen als die meisten anderen Geräte gepaart sind, wodurch Störungen minimiert werden.
Es kann sich um kabelgebundene Mikrofone handeln, die in der Regel über einen ¼“-Eingang mit der Bezeichnung „Mic“ angeschlossen werden. Wenn ihr kabelgebundene Mikrofone verwendet, schließt ihr sie an und fertig. Bei drahtlosen Mikrofonen gibt es einen Ein/Aus-Schalter und Batterien, die regelmäßig ausgetauscht werden müssen.
Wurden drahtlose Mikrofone mit dem Karaoke-Mixer mitgeliefert, sollten sie sofort nach dem Einschalten funktionieren (vorausgesetzt, die Batterien sind frisch). Möglicherweise gibt es einen Kopplungsprozess – wenn das der Fall ist, wird es in der Bedienungsanleitung Karaokemischers entsprechend erwähnt sein.
Es gibt einige Karaoke-Mixer, die einen Mikrofoneingang über Bluetooth akzeptieren, so dass Sie möglicherweise euer Telefon oder andere Bluetooth-Mikrofone mit dem Mixer verwenden können. Wahrscheinlich werden ihr diese Option nicht nutzen wollen. Falls doch sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass ihr bei dieser Art der Verbindung eventuell mit Signalunterbrechungen rechnen müsst. Und nochwas – seien wir mal ehrlich: zum Karaoke-Singen wollen wir doch richtige Handmikrofone, oder?
5. Alles anschalten und testen
Nun, da alles angeschlossen ist, könnt ihr das System ausprobieren. Lasst zunächst etwas auf eurem Fernseher (oder der von euch verwendeten Videoquelle) laufen und stellt sicher, dass Ton aus der Soundbar kommt.
Wenn ihr nicht sofort etwas hört, überprüft zuerst die Lautstärke-Einstellungen am Fernseher (bzw. eurer Videoquelle), an der Soundbar und am Mixer unabhängig voneinander. Möglicherweise ist die Lautstärke bei einem von ihnen zu niedrig oder stumm geschaltet. Nachdem ihr diese Einstellungen geprüft habt, solltet ihr in der Lage sein, Ton von der Videoquelle via Mixer aus der Soundbar zu hören.
Nehmt nun euer/eure Mikrofon(e) und sprecht etwas hinein! Wenn ihr euch über die Soundbar nicht hören könnt, dann versucht die Lautstärke eurer Stimme im Vergleich zur Musik mit den Reglern am Mixer zu erhöhen. Führt diesen Test für alle eure Mikrofone durch, und schon seid ihr startklar!
So gelingt der Karaoke-Abend
Abschließend noch ein paar Worte zur Organisation. Wenn ihr die obigen Schritte befolgt habt, habt ihr die Hardware im Griff. Um einen Karaoke-Abend zu veranstalten, müsst ihr aber auch eine Strategie für die Verwaltung der Musik, der Auswahl der Lieder usw. haben. Außerdem möchtet ihr wahrscheinlich auch so wenig wie möglich mit Fernbedienungen herumhantieren.
Youtube ist eine gute Quelle für Karaoke-Songs mit Musik und Text. Das erspart euch eine Menge Rätselraten und den Kauf und die Koordination einer speziellen Karaoke-App. Und Videos von eurem Telefon aus zu übertragen ist problemlos möglich.
Ich würde euch empfehlen euren Karaoke-Abend wie folgt zu gestalten: Übertragt Songs von eurem Handy auf die Youtube-App des Fernsehers. So könnt ihr Songs im Voraus auswählen und den „Hut“ – also „Bedienung der Songs“ schnell mal an jemand anderen übergeben – so kann dann jeder mal singen oder den nächsten Song auswählen und die Party so richtig in Schwung kommen!
Titelbild: Kane Reinholdtsen auf Unsplash